
Die verborgene Schwäche hinter dem Drang, immer recht zu haben
Vom Rechthaben zum Rechttun
In Sitzungen, in Verhandlungen und sogar in privaten Gesprächen zeigt sich oft eine subtile, aber zerstörerische Kraft: der Wunsch, immer recht zu haben.
Auf den ersten Blick wirkt er wie Stärke. Führungskräfte, die auf ihrer Meinung beharren, erscheinen selbstbewusst, entschlossen, vielleicht sogar visionär. Doch unter der Oberfläche offenbart sich oft etwas anderes: Unsicherheit und ein Mangel an Selbstliebe.
Die Wurzel des „Recht-haben-Müssens“
Die Bibel erinnert uns: „Stolz kommt vor dem Verderben, und Hochmut vor dem Fall.“ (Sprüche 16,18)
Das Beharren auf dem eigenen Recht hat selten mit Wahrheit zu tun – meist geht es um das Ego.
Warum tun wir das?
- Weil wir Angst haben, als „nicht genug“ entlarvt zu werden.
- Weil wir unseren Wert im Vergleich messen – nicht im Charakter.
- Weil wir tief im Inneren zweifeln, ob wir wirklich geliebt und angenommen sind.
Ohne innere Sicherheit klammert sich der Mensch an das „Recht haben“ wie an einen Schutzschild. Es fühlt sich sicherer an, die Diskussion zu dominieren, als Demut zu riskieren.
Führung ohne Ego
Das Paradoxe ist: Die Führungspersönlichkeiten, die Vertrauen wecken, sind nicht diejenigen, die immer das letzte Wort haben, sondern die, die zuhören, abwägen und sogar bereit sind, ihre Meinung zu ändern.
Jesus lebte dieses Prinzip radikal vor. Obwohl Er die höchste Autorität hatte, wusch Er den Jüngern die Füße (Johannes 13). Diese Tat war keine Schwäche – sie war Führung in ihrer höchsten Form. Wahre Stärke zeigt sich im Dienen, nicht im Beweisen.
Im Geschäftsleben bedeutet das:
- Den Drang ablegen, die eigene Idee zu verteidigen, und den Mut haben zu fragen: „Was denkst du?“
- Wahrheit höher zu stellen als den persönlichen Sieg.
- Fehler als Lehrer zu sehen – nicht als Bedrohung.
Vom „Recht haben“ zum Führen mit Liebe
Wenn Führungskräfte Selbstliebe entwickeln, die in Gottes bedingungsloser Liebe verwurzelt ist, verliert das „Recht haben müssen“ seine Macht. Man muss nicht mehr jede Diskussion gewinnen, um den eigenen Wert zu beweisen.
Paulus’ Worte in 1. Korinther 13 sind zeitlos – im Business wie im Leben: „Die Liebe ist geduldig, die Liebe ist gütig; sie eifert nicht, sie bläht sich nicht auf.“
Stell dir vor, wie Unternehmenskulturen aussähen, wenn Führungskräfte dies jeden Tag leben würden.
Die Wirkung auf Business und Beziehungen
- Vertrauen wächst: Menschen folgen Führungskräften, die Fehler zugeben und Input wertschätzen.
- Innovation gedeiht: Ideen fließen frei, wenn niemand Angst hat, niedergemacht zu werden.
- Beziehungen vertiefen sich: Im Beruf und privat fühlen sich Menschen gesehen und respektiert.
Die Führungskraft, die nicht recht haben muss, ist frei, das Richtige zu suchen. Und das verändert alles.
Ein letzter Gedanke
Große Führungspersönlichkeiten wissen: Recht zu haben ist nicht das Ziel. Vertrauen aufzubauen, Wahrheit zu suchen und mit Demut zu führen – das ist wahre Größe.
Wie Jesus sagte: „Wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener.“ (Matthäus 20,26)
Wenn wir aufhören, uns am „Recht haben“ festzuklammern, schaffen wir Raum, mit Liebe zu führen – und genau dort entstehen Wachstum, Stärke und echte Beziehungen.
Comments
No Comments